Veröffentlicht: 2020-12-15

Das Herzogtum Jägerndorf-Rybnik und dessen Geschichte bis Anfang des sechzehnten Jahrhunderts

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Abstract

Das Herzogtum Jägerndorf-Rybnik entstand 1437 durch Teilung der Erbschaft nach dem Herzog von Ratibor, Johann II. dem Eisernen. Es wurde seinem älteren Sohn Nikolaus zuteil und wahrte die territoriale Einheit bis 1465/1466, als Johann der Ältere und Wenzel III. (die Söhne von Nikolaus) die Gebiete teilten, was die Entstehung des Herzogtums Jägerndorf (mit Jägerndorf, Freudenthal und Loslau) und des Herzogtums Rybnik (mit Rybnik, Sohrau, Pleß) zur Folge hatte. Einen wesentlichen Einfluss auf die spätere Geschichte dieser kleinen Herzogtümer hatte der Krieg um die böhmische Krone, der in den 1470er Jahren zwischen den
Jagiellonen und Matthias Corvinus ausgetragen wurde. Der Streit zwang die Brüder, zwischen den Konfliktparteien zu lavieren, was in kurzer Zeit zu gegenseitigen Anfeindungen und Verratsbeschuldigungen führte. Durch das unüberlegte Handeln Wenzels wurde das Herzogtum Rybnik nach seinem nachkommenlosen Tod (1478) aufgelöst. Das Pleßer Gebiet wurde vom König Matthias Corvinus beschlagnahmt und an Hynek von Podiebrad verpachtet, Rybnik und Sohrau (und die Hälfte von Bauerwitz) wurden hingegen verpfändet. Mit dem Herzogtum Jägerndorf ging der König Matthias Corvinus ebenso hart um, indem er das Jägerndorfer Gebiet von Johann dem Älteren konfiszierte und, als der Herzog nachkommenlos starb (1483), auch den Loslauer Teil übernahm. Die Bemühungen der Schwerstern der verstorbenen Brüder — Herzoginnen Margarete von Auschwitz-Zator und Barbara von Auschwitz, das Familienerbe wiederzubekommen, waren nur halb erfolgreich. Nach einem mehrjährigen Streit verzichtete
Margarete (gegen eine Entschädigung) auf ihre Ansprüche auf Rybnik und Sohrau zugunsten Johann IV. des Jüngeren von Ratibor, verlor jedoch den Streit mit dem Herzog Kasimir von Teschen um das Pleßer Gebiet. Barbara versuchte hingegen, nach dem Tod des Königs Matthias Corvinus (1490) Jägerndorf zurückzubekommen, aber letzten Endes durfte sie lediglich (bis zum Tod) das Herzogtum Jägerndorf zusammen mit ihrem Schwiegersohn, Georg von Schellenberg, der kraft Entscheidung des Königs Vladislav II. zum neuen Erben wurde, mitregieren.

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Zitierregeln

Sperka, J. (2020). Das Herzogtum Jägerndorf-Rybnik und dessen Geschichte bis Anfang des sechzehnten Jahrhunderts. Średniowiecze Polskie I Powszechne, 12, 96–120. https://doi.org/10.31261/SPiP.2020.16.05

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Bd. 12 (2020)
Veröffentlicht: 2020-12-21


ISSN: 2080-492X
eISSN: 2353-9720

Verlag, Organisation
Wydawnictwo Uniwersytetu Śląskiego | University of Silesia Press

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