Veröffentlicht: 2022-09-06

Warschau und Jiddisch: Einiges über die einst größte jüdische Stadt in Europa

Tomasz Dominik Kamusella Logo ORCID

Abstract

Vor der Katastrofe (jiddisch für „Holocaust“) fungierte Warschau als Welthauptstadt Jiddischlands oder der aschkenasischen Zivilisation der jiddischen Sprache und Kultur. In Bezug auf die absolute Anzahl jüdischer Einwohner überholte New York City um die Wende des 20. Jahrhunderts Warschau. Aus Sicht kultureller und politischer Institutionen und Organisationen blieb Warschau jedoch das Zentrum des jüdischen Lebens in Europa. Dieser Artikel bietet einen Überblick über den Aufstieg Warschaus als ein solches Zentrum, seine Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs und die teilweise Wiederbelebung des Zentrums nach 1945, gefolgt von seiner Auslöschung, die mit der antisemitischen ethnischen Säuberung der letzten jüdischen Gemeinden in Polen 1968 besiegelt wurde. Zwanzig Jahre nach dem Fall des Kommunismus, beginnend um die Wende des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts, hat sich im letzten Jahrzehnt ein neues Bewusstsein für die jüdische Facette der Kultur und Geschichte Warschaus und Polens entwickelt. Es ist eine Chance für eine neue Öffnung, für die Anerkennung der jüdischen Kultur, des Jiddischen und des Judentums als inhärente Elemente der polnischen Kultur und Geschichte. Die Geschichte und Kultur dieses Landes wurde nicht ausschließlich von Katholiken geschaffen, wie Ethnonationalisten gerne fälschlicherweise behaupten. Der Aufsatz soll daher als Korrektiv zu diesem anachronistischen Vorurteil dienen.

Dateien herunterladen

Zitierregeln

Kamusella, T. D. (2022). Warschau und Jiddisch: Einiges über die einst größte jüdische Stadt in Europa. Wortfolge. Szyk Słów, (6), 1–29. https://doi.org/10.31261/WSS.2022.06.10

Zitiert von / Teilen

Nr. 6 (2022)
Veröffentlicht: 2022-10-14


eISSN: 2544-4093
Ikona DOI 10.321261/WSS

Verlag, Organisation
Wydawnictwo Uniwersytetu Śląskiego | University of Silesia Press

Diese Website verwendet Cookies für den ordnungsgemäßen Betrieb. Um die Plattform vollständig nutzen zu können, müssen Sie Cookies akzeptieren.