Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
21-07-2022
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Abstract
| S. 1-11
Von Beginn an zeichnet sich Brechts Dichtung durch eine gewisse Ambivalenz aus. Diese konnte durchaus taktisch motiviert sein, wenn es z.B. darum ging, sich Medien zu erschließen, um erste Werke zu veröffentlichen. Diese Mehrdeutigkeit pflegte Brecht bis zuletzt. Die Buckower Elegien entstanden 1953, vor dem Hintergrund des Arbeiteraufstands vom 17. Juni 1953, der von der sowjetischen Armee gewaltsam beendet wurde. Hier war abermals ein kluges Verhalten Brechts gefragt, der einerseits der DDR viel zu verdanken hatte, andererseits die totalitäre Unterdrückung auch der Kunst nur zu gut wahrnahm. Mit dem Bild eines Blumengartens, der für die DDR steht und von einer Mauer begrenzt wird, die, je nach Sichtweise, verschiedene Funktionen erfüllt, widmet er sich diesem Thema – acht Jahre, bevor tatsächlich eine Mauer gebaut wurde.
Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
20-07-2022
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Abstract
| S. 1-16
Der Beitrag untersucht die Rolle von Rilkes Panther-Figur in Marica Bodrožićs Pantherzeit, einem Essay über den ersten Corona-Lockdown im Frühjahr 2020. Die Herangehensweise orientiert sich an den Methoden der Cultural Animal Studies. Was können Mensch-Tier-Beziehungen zum Verständnis von Ausnahmesituationen und Krisen wie der Covid19-Pandemie beitragen? Um diese Frage zu beantworten, wird Bodrožićs Panther-Figur hinsichtlich ihrer Kontextualisierung, Historisierung und Poetisierung untersucht. Dabei wird deutlich, dass Mensch-Tier-Verhältnisse, die sich von herkömmlichen, anthropozentrischen Lesarten entfernen, eine Neuordnung von Selbstbildern, Identitäten und Lebenseinstellungen anstoßen können.
Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
20-07-2022
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Abstract
| S. 1-15
In Reaktion auf die gegenwärtige Pandemie entstehen in der österreichischen Gegenwartsliteratur Romane mit einer Pandemie-Krisen-Thematik. Der Beitrag analysiert, auf welche Weise die aktuelle Pandemie und der Umgang mit den daraus entstandenen Krisen in Marlene Streeruwitz‘ Roman So ist die Welt geworden, Maria Jelenkos Roman Quarantäne und Peter Zimmermanns Roman Corona 2021. Beginn einer neuen Welt literarästhetisch verhandelt werden. Er sucht Antworten auf die Fragen, wie Einschränkungen im öffentlichen Leben empfunden werden und inwiefern literarische Krisendarstellungen transformierende Potenziale bieten können.
Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
14-07-2022
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Abstract
| S. 1-15
Der vorliegende Beitrag versucht einen Überblick über neue Motive, Protagonisten und Konzepte literarischer Werke zu geben, die als ästhetische Repräsentationen verschiedener Modelle des sozialen Rückzugs und der Isolation konzipiert sind. Zur Beleuchtung des gesellschaftlichen Kontextes wurden nachhaltige Lebensstile und Trends herangezogen, die um die Wende des 20. und 21. Jahrhunderts entstanden sind (homing, cocooning, Hikikomori-Syndrom) und als Gegenentwürfe zu den durch Globalisierung und Digitalisierung hervorgerufenen gesellschaftlichen Veränderungen gedeutet werden.
Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
20-07-2022
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Abstract
| S. 1-17
Der Artikel untersucht das Phänomen stark begrenzter Literatur, wie Palindromen oder Anagrammen. Während derartige Texte häufig als literarische Spielerei abgetan werden, weist der Artikel ihre Nähe zu Praktiken des Experimentierens nach, bei denen die Erkenntnisgegenstände erst in eingegrenzter Umgebung entstehen. Eingegrenzte Literatur wird vor diesem Hintergrund als eine „kleine“ Literatur im Sinne Deleuze und Guattari gelesen, die mit ihren Beschränkungen für produktionsseitige Verfremdungen sorgt und damit eine Irritation sprachlicher Automatismen initiiert. Gerade die enge literarische Grenzziehung erlaubt es neue sprachliche Möglichkeiten und Erkenntnisse freizulegen, was abschließend anhand eines Beispiels veranschaulicht wird.
Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
20-07-2022
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Abstract
| S. 1-15
Im Beitrag werden die Abgrenzungen im Bereich der Pejorativa auf verschiedenen Ebenen erörtert. Dabei wird der Betrachtungsrahmen kontinuierlich ausgedehnt: von Abgrenzungen auf der paradigmatischen Ebene (anhand der Bedeutungsstruktur und lexikalischen Besonderheiten) über Abgrenzungen auf der pragmalinguistischen Ebene (Abgrenzungen unter den aggressiven Sprechakten, Intentionen) bis zur Differenzierung der Begriffe „verbale Aggression“ und „verbale Gewalt“. Empirische Basis: schriftliche und mündliche Umfragen der 700 WienerInnen, durchgeführt 2006–2008 und 2014–2016. Methoden: Komponentenanalyse, lexikalisch-semantische, deskriptive und kontextuelle Analysen.
Sprache:
PL
| Veröffentlichungsdatum:
15-07-2022
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Abstract
| S. 1-16
Die Übersetzungstreue ist ein übergeordnetes Qualitätskriterium beim Übersetzen von Rechtstexten. Zu deren strikter Einhaltung verpflichten die polnischen Richtlinien für die Erstellung beurkundeter Übersetzungen. Aus der Perspektive der präskriptiven Normen der Zielsprache und der Anforderungen der textnormativen Äquivalenz kann sich die Hinzufügung (Explizitation) oder Tilgung (Simplizitation) bestimmter textueller Elemente als eine obligatorische Übersetzungsprozedur erweisen. Im Artikel werden die Kontexte behandelt, in denen die genannten Übersetzungstechniken ihre begründete Anwendung finden.
Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
13-07-2022
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Abstract
| S. 1-15
Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, die Mikroebene der verschlüsselten Kommunikation zeitgenössischer Tänzer*innen in den Blick zu nehmen. Der Fokus der hier präsentierten Ausführungen liegt demnach auf der Identifikation von Schlüsselwörtern, die die zeitgenössischen Tänzer*innen im schöpferischen Prozess während der Arbeit an einer Aufführung verwenden. Während der nicht teilnehmenden Beobachtung, die als methodische Herangehensweise gilt, werden die während der Tanzproben verwendeten Schlüsselwörter erkannt, ihre Funktion auf Grund der Analyse des Kontextes sowie die Motive ihres Gebrauchs bestimmt. Hiermit lässt sich die Frage beantworten, ob die Bezeichnung verschlüsselt bezüglich der Kommunikation zeitgenössischer Tänzer*innen legitim ist.
Sprache:
DE
| Veröffentlichungsdatum:
20-07-2022
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Abstract
| S. 1-21
In dem Beitrag wird auf die Frage eingegangen, wie durch diskurslinguistische Analysen gewonnene sprachliche Daten außerhalb der Sprachwissenschaft vermittelt werden. Im Fokus steht dabei die DaF-Didaktik mit besonderem Blick auf die universitäre Deutschlehrerausbildung in der Slowakei. Es wird untersucht, wie man über die klassische Sprachwissenschaft hinaus auch die neuesten Disziplinen wie die Diskurslinguistik effektiv in das Curriculum integrieren kann. Hierzu ist eine interdisziplinäre Perspektive erforderlich, die hier durch die Visualisierungen angeboten wird. Vor diesem Hintergrund wird anhand von Fallbeispielen aus dem deutschen und dem slowakischen Migrationsdiskurs von 2015 gezeigt, wie durch den Einsatz von Visualisierungen auch über komplexe Fachbereiche ein optimiertes Wissen vermittelt werden kann.
Sprache:
EN
| Veröffentlichungsdatum:
06-09-2022
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Abstract
| S. 1-29
Vor der Katastrofe (jiddisch für „Holocaust“) fungierte Warschau als Welthauptstadt Jiddischlands oder der aschkenasischen Zivilisation der jiddischen Sprache und Kultur. In Bezug auf die absolute Anzahl jüdischer Einwohner überholte New York City um die Wende des 20. Jahrhunderts Warschau. Aus Sicht kultureller und politischer Institutionen und Organisationen blieb Warschau jedoch das Zentrum des jüdischen Lebens in Europa. Dieser Artikel bietet einen Überblick über den Aufstieg Warschaus als ein solches Zentrum, seine Zerstörung während des Zweiten Weltkriegs und die teilweise Wiederbelebung des Zentrums nach 1945, gefolgt von seiner Auslöschung, die mit der antisemitischen ethnischen Säuberung der letzten jüdischen Gemeinden in Polen 1968 besiegelt wurde. Zwanzig Jahre nach dem Fall des Kommunismus, beginnend um die Wende des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts, hat sich im letzten Jahrzehnt ein neues Bewusstsein für die jüdische Facette der Kultur und Geschichte Warschaus und Polens entwickelt. Es ist eine Chance für eine neue Öffnung, für die Anerkennung der jüdischen Kultur, des Jiddischen und des Judentums als inhärente Elemente der polnischen Kultur und Geschichte. Die Geschichte und Kultur dieses Landes wurde nicht ausschließlich von Katholiken geschaffen, wie Ethnonationalisten gerne fälschlicherweise behaupten. Der Aufsatz soll daher als Korrektiv zu diesem anachronistischen Vorurteil dienen.