Veröffentlicht: 2020-10-14

Kotły Beethovenowskie (Beethovens Pauken) als Leerstellen-Partitur

Katarzyna Szczerbowska-Prusevicius Logo ORCID

Abstract

In Michał Choromańskis Roman Kotły Beethovenowskie (Beethovens Pauken) werden Leerstellen zu einer zentralen Kategorie erklärt. Sie manifestieren sich überall dort, wo von abwesenden Personen, verlorenen Gegenständen und ungreifbarer Bedeutung die Rede ist. Der Text betont seine Leerstellen mehrmals in einem autoreferenziellen Verfahren, z. B. durch die scheinbar unattraktive Metapher des Lochs, die in verschiedenen Kontexten gebraucht wird.

Präsenz ud Nicht-Präsenz werden hier nicht als Pole einer binären Opposition aufgefasst, sondern sind miteinander verbunden. Choromańskis Werk ist also ein Kriminalroman und gleichzeitig entzieht es sich dieser Gattungsbezeichnung. Der Hauptprotagonist Janek ist Pianist und ist es zugleich nicht. Die Zeichen treiben mit dem Leser/der Leserin ein freies Spiel, in dem sie die Möglichkeit, an eine überzeugende Interpretation zu gelangen, ständig verzögern oder sogar verweigern. Der Roman, in dem Ereignisse und Behauptungen konstituiert werden, um gleich danach in Frage gestellt oder widerlegt zu werden, kann als fiktionale Verkörperung des Dekonstruktivismus gelten. Der vorliegende Beitrag setzt sich zum Ziel, Choromańskis Strategien, die auf die Hervorhebung der Leerstellen und Aufschiebung des Sinns ausgerichtet sind, zu verfolgen und ihre Ähnlichkeit zu Prämissen der Dekonstruktion zu veranschaulichen. Eine besondere Aufmerksamkeit kommt dem Titelmotiv der Pauken zu, deren Einsatz in Beethovens 9. Sinfonie während der Uraufführung für Aufregung sorgte. Im Roman setzt das Paukenmotiv ein Räderwerk des Fehlers in Gang, das man mit Derridas différance assoziieren kann.

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Zitierregeln

Szczerbowska-Prusevicius, K. (2020). Kotły Beethovenowskie (Beethovens Pauken) als Leerstellen-Partitur. Wortfolge. Szyk Słów, (4), 1–24. https://doi.org/10.31261/WSS.2020.04.01

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Nr. 4 (2020)
Veröffentlicht: 2020-10-15


eISSN: 2544-4093
Ikona DOI 10.321261/WSS

Verlag, Organisation
Wydawnictwo Uniwersytetu Śląskiego | University of Silesia Press

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