Das in der Definition des Menschen enthaltene Postulat der Erkenntnis der eigenen Identität (Fides et ratio 1) fordert das Verstehen des „Ganzen“ der Menschheitsgeschichte, deren „Teil“ ein Mensch ist. In der Konfrontation mit der „Forderung des hermeneutischen Zirkels“ kann sich die wissenschaftliche und die philosophische Reflexion von der Alternative „das Notwendige – das Unmögliche“ nicht befreien. Erst das Wort Gottes ermöglicht „die Erkenntnis des Fundaments des Alls“ (Verbum Domini 10). Die Theologie, die die geoffenbarte Anthropologie interpretiert, bildet keine Konkurrenz für die Wissenschaft und Philosophie, sondern schlägt die Komplementarität der interdisziplinaren Kooperation vor. Keine der Anthropologien, die an diesem solidarischen Dialog teilnehmen (die wissenschaftliche, die philosophische, die theologische), ist selbstgenügsam. Die Schlüsselrolle in diesem komplementären Zusammenspiel hält die Problematik von Ursprung und Interpretation der Überzeugung, dass man die Identität des Menschen erkennen und verwirklichen kann. Diese Problematik wird von dem Postulat begleitet, auf die Verantwortung für die Wahl der Rationalität des Forschungsparadigmas aufmerksam zu werden.
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Tom 44 Nr 1 (2011)
Opublikowane: 2021-01-30