Das Dekret über die Liturgie ist eines der umfangreichsten Dokumente der Katowitzer Dioezesansynode. Es betont besonders die Aktivität des gesamten Gottesvolkes. In dem Artikel wird sowohl das schon Erreichte, wie auch die noch bestehenden Mangel dargestellt.
Im Bereich der sakralen Architektur wird auf die vielen Neubauten gewiesen, auf die Opferwilligkeit der Gläubigen, wie auch ihre Bereitschaft die neuen Tendenzen in der Gestaltung des Kirchenraums anzunehmen. Als wichtige Aufgabe sah die Synode die Belebung der liturgischen Versammlung. In der ganzen Dioezese wurde in diesem Zusammenhang die Rollenverteilung in die Liturgie eingeführt, es werden jedoch immer noch zu wenig Erwachsene zu diesem Dienst herangezogen.
Die Erneuerung des Kirchengesangs ist an der Einführung neuer Lieder und liturgischer Texte, z.B. der Kehrverse, zu beobachten. Offen bleibt die Frage nach neuen Messliedern und dem richtigen Gebrauch, das heisst ausser der Eucharistie, von religiösen Songs. Ein weiteres Problem ist die Pflege des Gemeindegesangs einerseits und anderseits die Belebung der Pfarrchöre, deren Rolle in der Liturgie sich zwar änderte, aber doch bedeutend bleibt, besonders an hohen Festen. Beim Feiern der Eucharistie wird das Direktorium für Kindermessen zu wenig berücksichtigt, wie auch die Möglichkeit einige Gebete und Einführungen in die Liturgie frei zu gestalten. Es fehlt noch an Verständnis für die volle Teilnahme an der Eucharistie, das heisst für die hl. Kommunion. Die Feier der ersten hl. Kommunion wurde sehr ausgebaut, allerdings handelt es sich dabei um oberflächliche Elemente.
Das Aufwerten der Firmung und der Taufe kann man dagegen als Erfolg bezeichnen. Als neues Problem erwächst die Vorbereitung der Erwachsenen zur ersten Kommunion und - seltener - zur Taufe und Firmung. Die Beichte steht immer noch in Krise, die man den Richtlinien der Synode folgend zu überwinden trachtet. Immer öfter wird das Sakrament der Krankensalbung an den Krankentagen in der Kirche gemeinsam gespendet, für zahlreiche Gläubige bleibt es jedoch das Sakrament der Sterbenden. Ein schwieriges Problem bildet die Seelsorge in Krankenhäusern, wo besonders die Würde des chrtistlichen Todes gefährdet ist. Die Priesterweihe, die in der Muttersprache gefeiert wird und gut kommentiert, wurde den Gläubigen nähergebracht. Die Synode hat die Möglichkeit vorgesehen, dass Akoliten und Laien die hl. Kommunion den Kranken bringen, sie wurde jedoch nicht ins Leben umgesetzt. Auch die Weisung, die Ehe während der hl. Messe zu schliessen wurde noch nicht voll verwirklicht.
Auf Wunsch der Synode hatte die dioezesane Kommission für Liturgie eine Sammlung der in der Dioezese üblichen Andachten zusammengestellt. Sie wird nach einer Probeausgabe und Beratung unter der Geistlichkeit in kürze in Buchform erscheinen. Die Marienandachten und die Verehrung der Schutzheiligen der am meisten verbreiteten Berufe: der hl. Barbara (Bergleute), des hl. Florian (Hüttenarbeiter) und der hl. Katharina (Eisenbahnarbeiter) sind in der Dioezese sehr lebendig. Von grosser Bedeutung sind die Wallfahrten, besonders nach Piekary und in der letzten Zeit auch nach Rom und ins heilige Land.