Zwecks der Errichtung eines für die Mathematik entsprechenden Modells der Temporalität, hat man sich auf den im Altertum eingeführten mathematischen Begriff der Größe berufen. Es wurde gezeigt, daß schon im Altertum der Begriff der Größe mit Hilfe der entsprechenden Axiomatik beschrieben wurde und es wurden verschiedene Größentype unterschieden. Man bemerkte auch, daß mindestens bis zum neunzenten Jahrhundert die Mathematik als eine Größenlehre verstanden wurde. Doch bei bestimmten zusätzlichen Voraussetzungen könnte man auch die gegenwärtige Mathematik als eine Größenlehre ansehen.
Es wurde auch der Begriff der Unstetigkeit in der Entwicklung der Mathematik definiert. Dann wurde angenommen, daß sie sich unstetig in diesen Fällen ändert, wenn der Bereich der in ihr akzeptierten Größentypen geändert wird. Der weitere Teil der Forschungen sollte erweisen, daß der eingeführte Begriff der Unstetigkeit der Entwicklung der Mathematik mit vielen Ereignissen in der Geschichte dieser Wissenschaft zusammenfällt, welche traditionell als Krisenmomente angesehen werden. Es können hier aufgezählt werden: die Erforschung der Irrationalität, die Entstehung der Integral- und Differentialrechnung, sowie die Entstehung der Mengenlehre zugleich mit der Entdeckung der Antinomien. Eigentlich kann nur die Krise, welche mit der Entstehung der nichteuklidischen Geometrie verbunden ist, mit Hilfe des vorgeschlagenen Modells, nicht beschrieben werden.
Die Zeitabschnitte zwischen den Unstetigkeiten in der Entwicklung der Mathematik, könnte man als „Epochen” in der Entwicklung dieser Wissenschaft benennen. Es wurden mit Hilfe des angewandten Kriteriums folgende Epochen hervorgehoben: der Pythagoreer, von Eudoxos, de l’Hospital, Cauchy-Weierstrass-Cantor und Hilbert. Selbstverständlich drängt sich an dieser Stelle die Bezeichnung des Begriffes aus, welche T. Kuhn vorgeschlagen hat und die einzelnen Epochen als „Paradigmen” der Mathematik zu benennen. Das würde aber unbegründet suggerieren, daß zwischen den einzelnen Epochen Revolutionen im Sinne non Kuhn waren. Solche Begründung enthält diese Arbeit nicht.
Man kann auch über die Billigkeit, der auf diese Weise erhaltenen Periodisierung der Mathematik diskutieren. Und so wird zum Beispiel manchmal behauptet, daß der hier als abgesonderte Epoche ausgegliederte Zeitabschnitt der Mathematik von de l’Hospital, nur die Zeit einer permanenten Krise war, welche zum gehörigen, „stabilisierten” Zeitabschnitt der Mathematik von CauchyWeierstrass geführt hat. In dem Fall könnte man die ganze Entwicklung der Mathematik seit der Entdeckung der Irrationalität bis zur Definition von deutschen Mathematikern der Realzahlen im neunzehnten Jahrhundert als einen Zeitabschnitt einer permanenten Krise ansehen, in welchem keine Periodisirung durchgeführt wurde.
Die Bestimmung der Unstetigkeit in der Entwicklung der Mathematik als Änderungen im Bereich der Akzeptation einzelner Größen erlaubt auch die Frage zu beantworten, warum die Mathematik sich ändert. Als Gründe der Änderungen bei Annahme dieses Modells sind die Ursachen der Änderungen im Bereich der Akzeptation einzelner Größen. In dieser Bearbeitung wurde gezeigt, daß diese Änderungen ein Ergebnis eines Geflechts heterogener Faktoren ist. Am öftesten finden diese Änderungen wegen innermathematischen Gründen statt. Aber es sind auch Gründe logischer, ontologischer, metamathematischer Natur, und auch solche, welche aus der Bedürfnissen der angewandten Mathematik folgen.
Download files
Citation rules
Licence

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License.
The Copyright Owners of the submitted texts grant the Reader the right to use the pdf documents under the provisions of the Creative Commons 4.0 International License: Attribution-Share-Alike (CC BY-SA). The user can copy and redistribute the material in any medium or format and remix, transform, and build upon the material for any purpose.
1. License
The University of Silesia Press provides immediate open access to journal’s content under the Creative Commons BY-SA 4.0 license (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/). Authors who publish with this journal retain all copyrights and agree to the terms of the above-mentioned CC BY-SA 4.0 license.
2. Author’s Warranties
The author warrants that the article is original, written by stated author/s, has not been published before, contains no unlawful statements, does not infringe the rights of others, is subject to copyright that is vested exclusively in the author and free of any third party rights, and that any necessary written permissions to quote from other sources have been obtained by the author/s.
If the article contains illustrative material (drawings, photos, graphs, maps), the author declares that the said works are of his authorship, they do not infringe the rights of the third party (including personal rights, i.a. the authorization to reproduce physical likeness) and the author holds exclusive proprietary copyrights. The author publishes the above works as part of the article under the licence "Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International".
ATTENTION! When the legal situation of the illustrative material has not been determined and the necessary consent has not been granted by the proprietary copyrights holders, the submitted material will not be accepted for editorial process. At the same time the author takes full responsibility for providing false data (this also regards covering the costs incurred by the University of Silesia Press and financial claims of the third party).
3. User Rights
Under the CC BY-SA 4.0 license, the users are free to share (copy, distribute and transmit the contribution) and adapt (remix, transform, and build upon the material) the article for any purpose, provided they attribute the contribution in the manner specified by the author or licensor.
4. Co-Authorship
If the article was prepared jointly with other authors, the signatory of this form warrants that he/she has been authorized by all co-authors to sign this agreement on their behalf, and agrees to inform his/her co-authors of the terms of this agreement.
I hereby declare that in the event of withdrawal of the text from the publishing process or submitting it to another publisher without agreement from the editorial office, I agree to cover all costs incurred by the University of Silesia in connection with my application.
Vol. 31 (1998)
Published: 2021-02-10

This work is licensed under a Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License.