Im Neuen Testament befinden sich kurze Glaubensformeln, die aus der Tradition übernommen wurden. Sie wurden als Antwort auf das Kerygma der Apostel und ihrer Nachfolger ausgebildet. Der Autor befasst sich nur mit den Glaubensformeln, die den sühnenden Charakter des Opfers Jesu am Kreuze ausdrücken wollen. Der erste Teil des Artikels befasst sich mit der Interpretation der Formel der sühnenden Hingabe Jesu; der zweite erklärt ihren Ursprung. Der Autor unterscheidet drei Etappen der Entwicklung dieser Sühne-Formel: Die erste Etappe repräsentiert Röm 8,31 ff; auf dieser Stufe ist Gott das Subjekt der Auslieferung des Sohnes für uns. Gal 1,3–4 bestimmt die zweite Etappe; hier wird Jesus Christus das Subjekt der Selbst-Hingabe für unsere Sünden. Auf der dritten Etappe taucht das Motiv der Liebe Christi für uns auf.
Die Analyse der Sühne-Formel im apostolischen Kerygma und zwar in den Reden von Petrus und Paulus in der Apostelgeschichte führt zum Schluss: es fehlt an deutlichen Sühne-Wendungen; es kommen jedoch Elemente vor, die sich der Konzeption der sühnenden Selbsthingabe Jesu annähern. Die Forschung nach der Konzeption eines Sühneopfers im Alten Testament erlaubt dem Verfasser nur festzustellen, dass die Konzeption des Knechtes Jahwe vom Deutero-Jesaja weder der Katechese Petri noch der palastinensischen Gemeinde nicht fremd war. In der Anfangsentwicklung der Christologie des NT fehlt es jedoch an einer konsequenten Durchführung der Idee eines stellvertretenden Opfers des Ebed Jahwe und es mangelt auch an deutlicher Verbindung mit Jesu dem Messias. Die Beleuchtung der „Für”-Formeln nur mit Hilfe der Idee vom genügenden Opfer des Knechtes Jahwe aus Is 53 ist nicht ausreichend. Der volle Gedanke einer allgemeinen Genugtuung ist Jesus zuzuschreiben.