Die Globalisierung ist nicht nur ein aktuelles Thema verschiedener Konferenzen, Referate und Diskussionen, sondern hat auch ihren festen Platz in der Umgangs sprache. Von vielen wird sie als Lösungsmittel für die ökonomischen, politischen und so zialen Fragen und als aktuelle Entwicklungsstufe der Menschheit betrachtet. An de ren ist sie ein schwerwiegendes Problem und eine Bedrohung, was Proteste und De mon stra tionen gegen internationale Konferenzen und Regierungs treffen der mäch ti gen Länder der Welt verursacht. Die Globalisierung als viel schich tiges Phänomen ist Untersuchungsgegenstand der Betriebswissenschaftler, Politiker, Soziologen, Kul tur for scher, Philosophen und Theologen. Auch für die Christen bleibt sie nicht ohne Interesse und stellt die Forderung nach einer klaren Stellungnahme. Darf der Christ ein „Globalisierungsenthusiast“ werden oder soll er eher zu ihren Geg nern gehören und die Globalisierungsprozesse als Bedrohung betrachten? Der vorliegende Text versucht die Frage nach der Stellungnahme des Christen gegenüber der Globalisierung zu beantworten. Dazu werden die jüngsten Texte von Papst Johannes Paul II. sowie der deutschen und französischen Bischofskonferenz zur Globalisierung herangezogen, in denen die aktuellen wirtschaftlichen und sozial poli tischen Prozesse im Licht der Prinzipien der katholischen Soziallehre dargestellt werden. Grundsätzlich geht es um eine Gestaltung der Globalisierungsprozesse in der Art, dass sie eine Globalisierung mit einem menschlichen Gesicht wird und dem Menschen und seiner integralen Entwicklung dient. Solche Globalisierung ist für die Christen eine Herausforderung und Aufgabe. Nach dem Schema „Sehen-beurteilen-handeln“ der katholischen Soziallehre wird die Globalisierung als komplexer und auf verschiedenen Ebenen verlaufender Prozess dargestellt, der aus der ethischen Sicht nicht leicht zu beurteilen ist. Globalisierung, wie es Papst Johannes Paul II. betonte, ist weder gut noch schlecht, sie wird das, was die Menschen daraus machen. Nach der Lehre der katholischen Kirche, soll Glo ba li sie rung jedem Menschen und seiner integralen Entwicklung, der Solidarität unter den Menschen ohne Marginalisierung und der Anerkennung der Ver schie denheit der Kulturen dienen. Die Möglichkeit einer Mitwirkung an der Gestaltung der Glo ba li sie rung mit menschlichem Gesicht ist für die Christen begrenzt. Was die meisten tun könn en, ist nicht nur, Einfluss auf Menschen auszuüben, die für Wirtschaft, Politik und das soziale Leben wichtige Entscheidungen treffen, sondern auch Widerstand gegen die auf Konsum und Kommerzialisierung ausgerichteten Ver hal tens weisen sowie eine Gestaltung eigenen Lebens, die auf die Ver antwortung für die Welt und die nächsten Generationen abzielt.