Die klar und entscheidend bestimmte Weltanschauung spielt eine folgenschwere Rolle im Menschenleben, sie ist nämlich die Determinante der Wertschätzung und der Aktivität des Menschen und ein Element der Kontrolle und der Integration des Individuums.
In der polnischen soziologischen Literatur gibt es zwei Typen der Weltanschauung-Definition: der erste baut auf der materialistischen Theorie der Weltgenesis, der zweite auf der kreationistischen Theorie.
Der erste Definitionstyp, sehr oft „wissenschaftlicher” genannt, ist methodologisch unrichtig, weil er künstlich den Bereich der Weltanschauung einengt oder ihn mit dem Bereich der Wissenschaften auf einer bestimmten historischen Stufe ihrer Entwicklung identifiziert. Der zweite nimmt die Möglichkeit an, dass es zwei Wege der Erkenntnis gibt: die empirisch nachprüfbare, wissenschaftliche Erkenntnis und die Formulierung empirisch nicht nachprüfbaren Weltanschauungsthesen, die jedoch nicht ganz beliebig sind. Diese Thesen nehmen zwar Rücksicht auf die wissenschaftliche Erkenntnis, aber entscheidend für sie sind emotionelle, erzieherische und soziale Gründe.
Auf Grund des bestehenden Pluralismus der Begriffsbestimmungen können wir eine allgemeine Definition aufbauen, welche die Weltanschauung als eine Sammlung von Überzeugungen, die aus den die Wirklichkeit beschreibenden und beschätzenden Ideen und aus diesen Ideen abgeleiteten Wandlungsdirektiven beschreibt.
Bei näherer Analyse des Begriffs „Weltanschauung” können wir feststellen, dass man darunter entweder alle Überzeugungen des einzelnen Menschen verstehen kann, oder diesen ihren Teil, der seine grundsätzliche Lebens- und Geistesorientierungen bestimmt. Zu diesem wichtigsten Teil der Überzeugungen eines Menschen können wir, scheint es, folgendes zählen: 1) die Ideen, die eine Antwort auf seine wichtigsten Fragen im Erkenntnisbereich bilden, 2) die Wertschätzungsideen, die seine Werthierarchie bestimmen, 3) die massgebenden Wirkungsdirektiven in den für ihn wichtigsten Lebensbereichen.